Prinzip einer einfachen Druckluftanlage. Energiefluss in einer Druckluftanlage. |
Druckluft ist eine teure Energie, der m³ kostet etwa 10 bis 20 Rappen. Bei Anlagen mit wenig Betriebsstunden machen die Stromkosten nur etwa 20% der Betriebskosten aus, bei Anlagen, welche rund um die Uhr laufen, können es bis zu 80% sein. Wenn wichtige Maschinen Druckluft benötigen, werden oft zwei gleiche Kompressoren installiert, welche abwechslungsweise betrieben werden.
Der theoretische Wirkungsgrad eines Kompressors kann bei 50% liegen, über das ganze System bis zum Werkzeug wird aber meistens nur ein Wirkungsgrad um die 5% erreicht. Beim Kompressor könnte die eingebrachte Leistung als Abwärme auf einem Temperaturniveau um die 60°C genutzt werden. Nebst dem sparsamen Einsatz von Druckluftenergie liegt der Ansatz zu Energieeffizienz im richtigen Anlagenkonzept und in der Wartung.
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Vergleichsgrösse | Durchschnittswert | energieeffiziente Anlage |
Kompressorleistung pro m³/h bei 8 bar | 130 W/(m³/h) | 100 W/(m³/h) |
Prozess | Verbesserungsmöglichkeiten | Wirtschaftlichkeit |
Betriebszeit | Eine Druckluftanlage sollte ausserhalb der Arbeitszeit ausgeschaltet sein (Wochenschaltuhr), ebenso ein vorhandener Kältetrockner, welcher aber etwa eine halbe Stunde vor dem Kompressorstart wieder eingeschaltet werden sollte. | Die Reduktion der Laufzeit eines 11 kW Kompressors von 3000 auf 2000 Stunden spart rund 8'000 kWh/a Strom (Fr. 1500) und kostet 200 Franken. |
Nenndruck | Die wenigsten Maschinen benötigen Druckluft von über 5 bar. Eine Reduktion des Nenndruckes reduziert den Stromverbrauch, die Leckverluste und erhöht die Standzeit des Kompressors. | Eine Reduktion des Nenndrucks von 10 auf 7 bar bringt eine Stromeinsparung von über 25%. |
Druckluftspeicher | Je kleiner der Druckluftspeicher, desto mehr Schaltspiele für den Kompressor, jedesmal mit An- und Auslaufverlusten. Ein grösserer Speicher kann diese Leerlaufverluste massiv reduzieren und ist besser als eine zu grosse Schaltdifferenz (üblich 1 bar). | Ein Druckluftspeicher mit 1 m³ Volumen deckt mit 1 bar Druckdifferenz den Druckluftverbrauch von 1 m³/min für 1 Minute. |
Nachlaufzeit | Der Nachlauf ist ein einfacher Schutz des Kompressormotors vor einer Überhitzung durch zu viele Schaltspiele. In diesem Leerlauf wird etwa ein Drittel der Nennleistung benötigt, aber keine Druckluft produziert. | Wenn eine Anlage aus dem Nachlauf nur sehr selten wieder auf Last fährt, so ist dieser Nachlauf überflüssig. |
System | Drucklufterzeugung und Druckluftverbrauch sollten aufeinander abgestimmt sein. Wenn bei schwankendem Druckluftverbrauch die Manometer an den Armaturen (Filter, Öler, Reduzierventil) heftig ausschlagen, sind die Rohrquerschnitte oder Armaturen zu klein. | Ein Kompressor für die Grundlast und ein zweiter Kompressor für die Spitzenlast sind oft eine gute und günstige Lösung. |
Ansaugluft | Die Ansaugluft des Kompressors sollte möglichst kalt und sauber sein. | Ein neuer Ansaugfilter kostet nicht viel. |
Leckreduktion | Die Druckluftzuleitungen an Maschinen und Anlagen, welche nicht in Betrieb sind, könnten automatisch unterbrochen werden. | Ein Leckverlust von 1 l/s kostet im Jahr etwa 300 Franken Strom. |
Kontrolle |
Diagramm zur Beurteilung der Kompressorleistung. |
Leckkontrolle:
Maschinen und Kompressoren abgeschaltet; Druck auf 7 bar; Zeit stoppen, bis Druck auf 6 bar abfällt Leistungskontrolle: Kompressor ein; Druck 6 bar; Ausgang Speicher schliessen; Zeit stoppen, bis der Druck 8 bar ist. Werte in Tabelle notieren und mit alten Werten vergleichen. |
Abwärmenutzung | Der grosse Teil der Kompressorleistung fällt als Abwärme (60 bis 90 °C) an. Je nach System kann die Wärme (Luftkühlung, Wasserkühlung) direkt oder über einen Wärmetauscher weiter verwendet werden. | Bei 1000 Betriebsstunden in der kalten Jahreszeit ersetzt die Abwärme eines 22 kW Kompressors 1000 Liter Heizöl. |
Reinigung | Viel Druckluft wird für die Reinigung verschwendet. Spezielle Injektordüsen reduzieren den Luftverbrauch und Lärm. | In vielen Fällen ist ein Staubsauger nützlicher. |
Kühlung | Für die Kühlung von Teilen ist Druckluft energetisch ungeschickt. | Ein Gebläse ist wirk- und sparsamer. |
Bewegung | Ein 1 kW Pneumatikantrieb benötigt 10 bis 20 kW Kompressorleistung, ein gleichstarker Hydraulik- oder Elektroantrieb etwa 2 kW. | Druckluftantriebe mit viel Betriebsstunden durch Elektroantriebe ersetzen. |
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© GLOOR ENGINEERING, 28. DEZEMBER 1998